14. Juni 2025

Interview mit unserer neuen Schulleiterin Agnes Müller

Ab dem kommenden Schuljahr wird Frau Müller unsere neue Schulleiterin sein. Frau Stöhr hat sie für uns interviewt.

Hallo Frau Müller, würden Sie uns bitte ein paar Fakten über sich erzählen:

Ich habe in Hannover und in Karlsruhe Schulmusik und Germanistik für das Lehramt studiert, komme aber ursprünglich aus Bayern. Nach meinem Studium wollte ich erst einmal etwas anderes probieren und da ich mich schon seit meinem Abitur für Hörfunk interessiert hatte und Praktika absolviert hatte, war ich zunächst einmal beim Bayerischen Rundfunk tätig, wo ich in einer Redaktion für eine Klassiksendung für Jugendliche mitarbeitete. Wie es der Zufall so wollte, kam eines Tages eine Schulklasse in die Sendung und mir wurde zugetragen, dass an deren Schule eine Musiklehrerin fehlte. So kam ich wieder an die Schule und stellte auf einmal fest, dass Lehramt doch meine wirkliche Erfüllung ist. Zunächst war ich dann 10 Jahre in München an einer Realschule tätig, später in Pfaffenhofen an einer Schule für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistigen Behinderungen.

Unsere neue Schulleiterin ab dem Schuljahr 2025/2026: Frau Agnes Müller

Dort lernte ich auch das ERASMUS Programm kennen und war viel im Ausland, auch mit den Schüler:innen mit besonderen Bedürfnissen unterwegs. Danach wechselte ich an eine Montessori Schule. Auch MiNT und die Digitalität haben mich begeistert, sodass ich noch den Masterstudiengang in Bildung und Medien: eEducation abgeschlossen habe.

 Was hat Sie dann letztendlich dazu bewogen, sich an der JES zu bewerben?

Ich habe die JES schon seit langem beobachtet, da sie in meiner eigentlichen Heimat liegt und ich tendenziell eigentlich gerne wieder zurück wollte. Das Schulprofil hier hat mich enorm angesprochen. Der christliche Hintergrund, der hier ausgelebt wird, ist in meinen Augen vor allem in der jetzigen Zeit, wo alles aus den Fugen geraten ist, wichtig, da er den jungen Menschen Orientierung bietet. Auch die Homepage und Projekte haben mich fasziniert. Das BBC Bayreuth Projekt, bei dem ihr als Schulfamilie ein Spiel besucht hattet, fand ich überragend und hat mich enorm begeistert. Ich habe schon viele Schulen gesehen, aber das Engagement, was sowohl von Lehrer- als auch von Schülerseite gezeigt wird, ist mehr als beeindruckend.

Wie verändert die Tätigkeit an einer Montessori Schule das pädagogische Bild?

Es wird ein anderer Fokus auf die Schüler gelegt. Sie werden so akzeptiert, wie sie sind, wobei ich auch hier das Gefühl habe, dass das der Fall ist. Außerdem ist das freie, eigenverantwortliche Arbeiten super. Am Anfang ist dies, sowohl für Schüler als auch für Lehrer, ein Lernprozess, der auch mal mit Fehlern einhergeht, aber daraus wächst und lernt man. Natürlich sind da auch Struktur und Regeln notwendig, die von allen eingeübt werden müssen. Dieses freie Arbeiten ist, wenn es mal ausgereift ist, einfach genial und damit die Vorstufe zum lebenslangen Lernen.

Sie haben sich schon viel mit digitalen Medien auseinandergesetzt, wie kann man dies an der JES umsetzen?

Es geht ja nicht nur um digitale Apps oder digitales Lernen, sondern auch darum, dass man einen neuen Rahmen zum Lernen und Arbeiten findet und das ist hier mit dem neuen Raumkonzept ja schon angeregt passiert. Pisa und andere Studien haben gezeigt, dass ein Umdenken notwendig ist.  Die heutige Jugend lernt anders, als ich das noch gemacht habe. Durch das Internet und den damit verbundenen endlosen Informationszugriff steht ihnen die Welt offen, doch es liegt an uns, den Kindern zu zeigen, welche Informationen richtig, wichtig oder eventuell auch falsch sind. Das stellt für mich Digitalität dar. Die Schüler müssen sich mündig, kritisch und reflektiert in der digitalen Welt bewegen. Auch wir können von den Kindern lernen, da sie ein viel schnelleres und flexibleres Auffassungsvermögen von digitalen Medien haben. Wenn mein Handy mal nicht funktioniert, kommen die Kleinen und sagen: „Frau Müller, geben Sie mal her, ich zeig Ihnen das!“. Davon können wir alle profitieren, allerdings liegt es an uns, ihnen zu zeigen, wie man sich ethisch korrekt im Internet verhält. Digitale Ethik ist ein wichtiger Bereich.

Wie war denn Ihr erster Eindruck von der JES?

Der war richtig richtig cool!! Was mir wirklich als Erstes durch den Kopf ging, war: „Wie kommt so ein kleiner Ort, wie Gefrees, zu so einer starken Schule?!“ Ich hatte mich ja vorher schon auf der Homepage informiert, was es so alles gibt, und das fand ich schon richtig klasse. Zusammen mit Herrn Leßner bin ich dann mal durch die JES gelaufen und war einfach nur fasziniert. Auch die Küche hat mir besonders gefallen, da ich es von Schulen nur so kenne, dass es Catering gibt. Am Tag der offenen Schule bin ich hier durchgelaufen und war einfach nur noch geflasht. Da singen Jungs und Mädels selbstbewusst auf einmal auf der Bühne ein Lied, die Mädels singen, eine Musikdarstellung ohne Gleichen. Robotik gab es, was ich total super fand. Ich laufe also durch die Räume, fühle mich richtig wohl und dann mixen mir ein paar Mädels auch noch einen schicken Cocktail. Ich dachte mir nur: “Wow, hier geht es echt richtig schön zu!“ Ich war also total beeindruckt, denn trotz dieser baulichen Herausforderungen wird hier das Optimum herausgeholt und man traut sich was. Hier gibt es so viel Großartiges, ich freue mich richtig drauf! Wie ich schon gesagt hatte, ich habe hier das Gefühl, dass jeder so sein darf, wie er ist. Das darf man an anderen Schulen vielleicht auch, aber da irgendwie anders. In vielen Schulen schauen die Kinder alle gleich aus und müssen dies auch, um dazuzugehören. An der JES habe ich das Gefühl, dass jeder seine Individualität bewahrt hat, was ich extrem toll finde, und jeder gleichbehandelt wird.

Sie haben ja schon viel Erfahrung im Hörfunk gemacht, wie wäre es denn mit einem JES Podcast?

Auf jeden Fall, Podcast, Schulradio, das wäre doch ein neues Projekt! So lernen die Schüler einiges über digitale Medien, womit wir wieder bei der Digitalisierung wären. Alle 14 Tage könnten wir dann live aus der Aula, vor der Schulfamilie, übertragen. Das ist Medienbildung par excellence. Aber erst einmal muss ich die Struktur der AGs und des Nachmittags kennenlernen und mich einfinden, bevor ich was versprechen kann…

Vielen Dank für Ihre Zeit und das Interview! Zum Schluss noch der Klassiker: Wie würden Sie sich in drei Worten beschreiben?

Ich würde sagen: weltoffen, offen für neue Impulse, auf Bewährtem aufbauend und zielorientiert. Oh, das waren jetzt mehr Worte. (lacht).